Primarschule Untere Au, Heimberg

Projektwettbewerb (3. Rang, 2. Preis)
Erweiterung für Tagesschule, Schule und Kindergarten
Kennwort: Pünktchen und Anton
Januar 2012

 

Einleitung zur Aufgabe
„Die Schulanlage Untere Au Heimberg liegt zwischen der Kirche und der Autobahn und umfasst die Unterstufe / Primarschule im südlichen Teil des Areals, die Turnhallen mit Pausenhof / Sportanlagen im
Zentrum und gegen Westen sowie Aula und Oberstufenschule im Norden. Die Unterstufe wird als 2-reihige Primarschule mit diversen Zusatzangeboten für speziellen Unterricht geführt. Für die neuen Unterrichtsformen erweisen sich die Klassenzimmer mit zirka 62 m2 Fläche als zu klein. Für Gruppenunterricht und individuelle Arbeitsplätze stehen nur vereinzelt separate Gruppenräume zur Verfügung. Ein Ausweichen mit Gruppen auf die engen Korridore ist nicht praktikabel. Ziel ist es deshalb, den einzelnen Klassenzimmern je eine halbe Zimmereinheit als direkt angeschlossenen Gruppenraum zur Verfügung zu stellen. Die dadurch wegfallenden Klassenzimmer sollen (zum Teil) im geplanten Erweiterungsbau ersetzt werden. Die Tagesschule ist heute provisorisch in der ehemaligen Abwartwohnung und in einzelnen Schulzimmern untergebracht. Der Bedarf an Plätzen ist stark steigend und dürfte bald 60 bis 70 gleichzeitig anwesende Kinder erreichen. Im Erweiterungsbau soll eine definitive Lösung für die Tagesschule realisiert werden. Auch bei den Kindergärten besteht Raumbedarf: Zur Überbrückung ist auf dem Zugang zum Areal (östlich Oberstufenschulhaus) eine provisorische Lösung mit Fertig-Pavillons geplant. Im Erweiterungsbau soll ein Kindergarten definitiv Platz finden.“

(Auszug aus dem Wettbewerbsprogramm)

Pünktchen und Anton
„Die Begleitung der bestehenden Nord-Süd-Achse durch die Sequenz von neuen Bauten führt zu einer klaren Organisation des Terrains. Die Parallelführung des äusseren und des inneren Erschliessungsraums erlaubt vielfältige räumliche Bezüge. Dabei werden die Höhenunterschiede geschickt für die Auszeichnung des Vorraumes der Gebäude genutzt und damit gleichzeitig die Niveaus der Geschosse aller Bauten angeglichen. Die bestehenden Plätze werden mit Bäumen gegliedert; die Aufteilung des Hauptplatzes in einen Quartier- und einen Schulhausplatz ist trotz des angestrebten Bezugs zum Kirchenareal zuwenig schlüssig. Die Baukörper fügen sich in Form und Höhe in die Anlage der Schule bzw. mit dem eingeschossigen Kindergarten in das Areal der Kirche ein. Über die Erschliessung werden die organisatorischen Beziehungen von Schule und Tagesschule einerseits sowie Kindergarten andererseits auf selbstverständliche Weise ausgedrückt. Die Schulerweiterung wird durch das Zwischengeschoss geschickt angebunden. Die Organisation des Kindergartens führt zu schönen räumlichen Verhältnissen; die Qualität des Hauptraumes lebt vor allem auch von der intensiven Beziehung zur Terrasse, die die Höhe der Zivilschutzanlage aufgreift, und dem Garten mit seiner idealen Ostausrichtung. Die Tagesschule weist mit ihrer einfachen Struktur eine grosse Flexibilität und räumliche Qualität auf. Der leicht erhöhte Aussenraum lädt zu einer freien Bewegung zwischen innen und aussen ein. Die Ruheräume sind im Obergeschoss angeordnet; sie sind aber nur über den Korridor der Schulerweiterung erreichbar, was zu einer unerwünschten Durchmischung der Schüler/-innen führt. Der lineare Korridor der Klassenzimmer wird durch die nischenbildende Klassenzimmerwand mit kleinem Aufwand gestaltet. Der im Zwischenbau angeordnete Gruppenraum überzeugt in dieser Stellung nicht. Die Fluchtweglänge wird überschritten. Durch den – von der Fensterteilung des Altbaus abgeleiteten – kleinteiligen Fassadenaufbau entspricht die Gestaltung der Baukörper im Massstab ihrer untergeordneten Rolle und entwickelt zudem eine eigene, lebendige Sprache. Der Vorschlag für die Trennung der Gruppenräume im Hauptbau mit einer schrägen Wand überzeugt nicht. Trotz des eingeschossigen Baukörpers des Kindergartens bleiben die Volumina kompakt. Die einfachen Baukörper und die klare Baustruktur lassen eine wirtschaftliche Konstruktionsweise zu, wobei die Fassade durch die kleinen Elemente eher aufwendig wird. Die Systemtrennung wird erfüllt, die vorgeschlagene Lüftungsführung ist interessant. Die Flexibilität der Neubauten erlaubt eine vielseitige Nutzung. Bezüglich Minergie liegen detaillierte Berechnungen vor, die Anforderungen können erfüllt werden. Die abgelösten neuen Baukörper erlauben einen Bauvorgang, der den gleichzeitigen Betrieb der Schule ermöglicht. Die Kennwerte liegen knapp unter dem Durchschnitt aller Projekte. Mit den einfachen und klaren Interventionen der Neubauten und ihrer geschickten Einbindung unter Ausnutzung der Niveaudifferenzen wird eine der Aufgabenstellung adäquate Lösung von hoher Qualität erreicht.“

(Auszug aus dem Jurybericht)

 

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